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Erste Bilanz eines turbulenten Jahres

Das laufende Geschäftsjahr ist zur Hälfte vorbei – und der Köln Bonn Airport zieht eine erste Bilanz in diesen ganz besonderen Zeiten. Eigentlich hatte der Flughafen für 2020 andere Pläne. Die finanzielle Basis des Unternehmens sollte mit Hilfe eines 2019 auf den Weg gebrachten, unternehmensweiten Programms zur Ergebnis-verbesserung gestärkt werden. Anfang dieses Jahres zeigten sich hier deutliche Erfolge – doch dann kam Corona.

„2020 sollte ein gutes Jahr für den Flughafen werden. Stattdessen hatten wir es mit dem fast vollständigen Erliegen des Passagierbetriebs, verlassenen Terminals, verwaisten Parkhäusern und leeren Anzeigetafeln zu tun“, sagt Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH. Während der bisher beispiellosen, weltweiten Krise erwies sich der Frachtbetrieb als Lebensversicherung des Flughafens – er lief unter Volllast. Das belegt auch die Statistik: Laut Eurocontrol gehörte Köln/Bonn während der Corona-Krise zur Top 10 der verkehrsreichsten Flughäfen in Europa.

Langsam kehrt nun auch das Leben in die Terminals zurück. „Nach einem fast viermonatigen Ausnahmezustand blicken wir vorsichtig optimistisch in die nahe Zukunft, in dieser Woche begann der sukzessive Neustart des Passagierverkehrs. Zahlreiche Sonnenziele und auch Businessstrecken werden im Sommer wieder ab Köln/Bonn erreichbar sein“, so Vanneste. Zeit, ein erstes Resümee aus der andauernden Corona-Krise zu ziehen:

Geschäftsjahr 2019 war schwierig, 2020 fing zunächst gut an

Bereits 2019 stellte für den Flughafen ein schwieriges Jahr dar. Der Abzug der Eurowings-Langstrecken sowie der Weggang von Condor und Norwegian führte zu Passagierrückgängen. Am Ende des Jahres zählte der Flughafen 12,4 Millionen Fluggäste (-5%). Auch in der Fracht waren die Zahlen rückläufig, 815.000 Tonnen Waren und Güter wurden in Köln/Bonn umgeschlagen. Grund dafür war unter anderem die angespannte Weltwirtschaftslage.

Mit einem Ergebnis von -19,3 Millionen Euro schloss der Flughafen das Geschäftsjahr ab. Die Umsatzerlöse betrugen 341,2 Millionen Euro (2018: 333,9 Millionen Euro), das EBITDA lag bei 41,0 Millionen Euro. Grund für das hohe Minus im Ergebnis waren zudem erhebliche Zusatzkosten. Dazu zählten alleine 10 Millionen Euro zur strukturellen Reduzierung der Personalkosten mittels Altersteilzeit und Vorruhestand. So wurden 2019 die Weichen für einen wirtschaftlichen Aufwärtstrend gestellt: Ein umfangreiches Programm zur Ergebnisverbesserung wurde auf den Weg gebracht, um die wirtschaftliche Zukunft des Flughafens dauerhaft zu sichern. Des Weiteren wurden Prüfungs-, Beratungs- und Reisekosten reduziert sowie Mieten und Entgelte erhöht.

Positiv ging es auch weiter: Der wirtschaftliche Start in 2020 gelang, die Verkehrszahlen in Fracht und Passage waren gut. Kosteneinsparungen und ein Umsatzplus führten dazu, dass der Airport im Januar und Februar 4 Millionen Euro besser unterwegs war als geplant.

„Wir haben im vergangenen Jahr alles dafür getan, das Unternehmen wieder auf einen wirtschaftlichen Kurs zu bringen. Das tat an einigen Stellen weh und war unbequem. Doch es hat sich gezeigt: Wir waren auf dem richtigen Weg, unsere Anstrengungen funktionieren. Das sollte uns optimistisch stimmen und uns motivieren, diesen Weg nach der Corona-Krise weiter zu beschreiten“, sagt Torsten Schrank, Geschäftsführer der Flughafen Köln/Bonn GmbH.

Und dann kam Corona…

Doch die positive Entwicklung wurde jäh gestoppt – Ende Februar traf den Flughafen die Corona-Krise mit voller Wucht. Während der Flughafen kontinuierlich umfangreiche Maßnahmen einführte, um das Infektionsrisiko für Fluggäste und Mitarbeiter am Airport auf ein Minimum zu reduzieren, kam der Passagierbetrieb ab Mitte März fast vollständig zum Erliegen. In den Monaten April und Mai, die von der Corona-Krise voll betroffen waren, reisten gerade einmal 11.000 Passagiere über Köln/Bonn. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 2,1 Millionen. Während der Passagierbetrieb also nahezu am Boden lag, bewies sich die Relevanz des zweiten Standbeins: Der Frachtbetrieb lief in Köln/Bonn auch während der Krisenzeit auf Hochtouren.

9.700 Cargo-Flüge mit einer Gesamttonnage von zirka 240.000 Tonnen wurden seit Beginn der Krise am Airport abgefertigt. Die Zahl der wöchentlichen Flugbewegungen lag zeitweise über 15 Prozent über dem Wert des Vorjahres – und zugleich deutlich über den Werten anderer deutscher Luftfrachtflughäfen. 26 Airlines führten diese Flüge durch, darunter einige, die den Airport sonst nicht anfliegen. So nahmen zeitweise etwa Cargolux oder Emirates Köln/Bonn in ihre Flugpläne auf. Einen großen Teil der Ladung machten in dieser Zeit medizinische Güter, persönliche Schutzausrüstungen (Masken, Handschuhe etc.) sowie frische Lebensmittel (Obst, Gemüse, Fisch) aus. „Unser Flughafen hat in den vergangenen Wochen seine große Bedeutsamkeit als unverzichtbare Drehscheibe in Europa sowie als unmittelbarer Versorger der Region herausgestellt“, sagt Johan Vanneste.

Vorsichtiger Optimismus im Hinblick auf den Reisesommer 2020

Mit Lockerung der Reisebeschränkungen nehmen seit dem 15. Juni zahlreiche Airlines sukzessive wieder mehr Ziele in ihre Flugpläne auf. Angeboten werden erste Sonnenziele wie etwa Spanien, Kroatien, Bulgarien, Portugal und Griechenland, aber auch innerdeutsche Strecken nach Berlin, Hamburg und München. Der Neustart läuft zunächst sachte an: Sind es aktuell noch etwa 250 Starts und Landungen pro Woche, steigt der Betrieb zum Beginn der Sommerferien Anfang Juli laut zaghafter Prognose sprunghaft an. Möglich sind in der schulfreien Zeit dann bis zu 150 Passagierflüge pro Tag. Und auch das Programm wird immer größer: Angeboten werden in den Ferien bereits unter anderem wieder Flüge in die Türkei, nach Spanien, Griechenland, Italien, Ägypten und Portugal sowie nach Kroatien und Bulgarien. Nach wie vor ist die Lage sehr dynamisch und abhängig von jeweiligen Einreisebeschränkungen.

Zum Start der Sommerferien öffnen zudem auch die Shops in Terminal 1 wieder.

Wirtschaftliche Auswirkungen von Corona

Doch der brummende Frachtbetrieb alleine und der leicht optimistische Ausblick auf den Sommer reichen nicht aus, um den Flughafen durch die Corona-Krise zu bringen. Verschiedene Maßnahmen waren und sind nötig, um die negativen wirtschaftlichen Effekte der Krise zumindest abzufedern: So führte der Flughafen Anfang April die Kurzarbeit für einen Großteil der Belegschaft ein. Zudem wurden unter anderem ein Einstellungs- sowie ein Ausgabestopp verhängt. Durch die Maßnahmen will der Flughafen rund 50 Millionen Euro einsparen. Am Ende des Jahres rechnet das Unternehmen nach aktuellen Prognosen mit Corona-bedingten Umsatzverlusten in Höhe von über 100 Millionen Euro.

Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Situation des Flughafens beabsichtigt die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Tarifpartnern die Ausarbeitung eines „Beschäftigungspaktes“: „Ziel ist es, auch in Zeiten dieses wirtschaftlichen Ausnahmezustands die Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufrechtzuerhalten und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Wir müssen diese Krise alle gemeinsam bewältigen“, sagt Johan Vanneste.

Hotel wird 2021 fertig, Köln/Bonn bei Skytrax vorn

An der Zukunft wird in Köln/Bonn trotz Corona gearbeitet: Die Bauarbeiten zum neuen Moxy-Hotel direkt vor dem Terminal schreiten zügig voran. Die Rohbauarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss, als nächstes stehen Arbeiten an der Fassade und der Innenausbau auf dem Programm. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal 2021 geplant.

Mitten in der Krise erhielt der Köln Bonn Airport zudem eine gute Nachricht: Bei der Vergabe der diesjährigen „Skytrax World Airport Awards“ erzielte der Flughafen Köln/Bonn in der Kategorie „Best Regional Airport Europe“ den 2. Platz. Im weltweiten Vergleich der Regional-Flughäfen belegte Köln/Bonn Platz 3.

Informationen zum sicheren Fliegen in Corona-Zeiten:

www.gesund-ans-ziel.de

Neustart auf dem Vorfeld

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Frachtbetrieb unter Volllast

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