Der Flughafen Köln/Bonn hat das Geschäftsjahr 2022 trotz vieler branchenweiter Herausforderungen mit einem überaus positiven wirtschaftlichen Ergebnis abschließen können. Mit einem Gewinn von 17,2 Millionen Euro nach Steuern erzielte das Unternehmen das beste Ergebnis der 2000er Jahre. „Unsere sehr erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung verdanken wir unserem Geschäftsmodell, das aus zwei zentralen Säulen besteht: dem Passagierverkehr, der sich in Köln/Bonn im vergangenen Jahr schneller als gedacht erholt hat, und der Fracht, die wir auf sehr hohem Niveau stabilisieren konnten“, sagt Thilo Schmid, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH. „Das gute Ergebnis ist ein Verdienst aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die trotz all der Erschwernisse des vergangenen Jahres herausragende Arbeit geleistet haben“, so Schmid. „Der Gewinn ermöglicht es uns, wichtige Investitionen zum Beispiel in Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu tätigen und den Airport weiterzuentwickeln.“
Mit dem Jahr 2022 ist der Flughafen nach den von Corona geprägten Jahren wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, nachdem es 2021 noch ein Minus von 14,5 Millionen Euro gegeben hatte. Die Umsatzerlöse stiegen 2022 um rund 70 Millionen auf 317,4 Millionen Euro (2021: 246,3 Mio. Euro). Mit 73,7 Millionen Euro konnte das EBITDA des Vorjahres mehr als verdoppelt werden (2021: 32,6 Mio. Euro). „Die zügige Erholung des Passagierverkehrs und das weiterhin erfolgreiche Frachtgeschäft haben wichtige Beiträge zum Ergebnis geleistet. Zugleich haben wir sehr kostenbewusst gewirtschaftet und in vielen Bereichen Erlöse gesteigert“, sagt Geschäftsführer Torsten Schrank. „Nach den Krisenjahren haben wir den Turnaround schnell geschafft und stehen wirtschaftlich auch im Branchenvergleich sehr gut da“, sagt Schrank.
Dennoch war auch 2022 von Herausforderungen geprägt, die Schwierigkeiten auch für den Luftverkehr mit sich brachten. Neben dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine waren dies besonders Inflation, Energiekrise und Personalmangel. Zudem hatte die Branche – und damit auch der Airport – beim schnellen Hochfahren aller Prozesse nach den Einschränkungen während der Pandemie mit gestörten Abläufen in der Passagierabfertigung zu kämpfen. In Köln/Bonn gab es im ersten Teil des Sommers teils lange Wartezeiten vor der Sicherheitskontrolle. Gleichzeitig hat 2022 gezeigt, wie groß die Sehnsucht der Menschen nach Reisen ist.
Passagierverkehr erholt sich, Fracht auf hohem Niveau
Der Passagierverkehr hat sich nach einem wegen der Omikron-Variante verhaltenen ersten Quartal schneller als gedacht erholt. Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr 8,8 Millionen Passagiere den Airport, mehr als doppelt so viele wie 2021 (4,3 Mio.). Treiber der positiven Entwicklung waren vor allem Urlaubs- und „Family & Friends“-Verkehre, unter anderem in die Türkei und nach Spanien. „Wir freuen uns darüber, dass sich dieser deutliche Erholungstrend auch in diesem Jahr weiter fortsetzt“, sagt Schmid. Das Fluggastaufkommen im ersten Jahresdrittel war trotz mehrerer Warnstreiks, von denen rund 100.000 Fluggäste betroffen waren, teils deutlich höher als 2022. Im Sommer wird die Zahl der Fluggäste ansteigen und sich dem Vorkrisenniveau weiter annähern. An einzelnen Tagen wird das Aufkommen über 2019 liegen. Rund 25 Airlines fliegen im Sommer 110 Ziele in mehr als 30 Ländern an. Für 2023 rechnet der Flughafen mit rund 9,7 Millionen Passagieren (+11%). Die Fracht lag auch 2022 mit 971.000 Tonnen stabil auf sehr hohem Niveau (2021: 986.000t). Für den leichten Dämpfer sorgte die schwierige weltpolitische Lage. 2023 erwartet der Flughafen mit 985.000 Tonnen wieder ein leichtes Plus (+2%).
Maßnahmenpaket für stabile Prozesse und Passagierkomfort
Für die Reisezeit hat der Flughafen in die Optimierung von Prozessen und weiteren Service für Fluggäste investiert und ein umfangreiches Maßnahmenpaket über rund 10 Millionen Euro geschnürt, das in den Osterferien wesentlich zu den guten Abläufen in den Terminals und auf dem Vorfeld beigetragen hat. Dazu zählt die Inbetriebnahme des Airport Operations Control Center (AOCC), in dem seit Mitte März alle zentralen betrieblichen Prozesse Hand in Hand mit den Prozesspartnern gesteuert werden. Außerdem gibt es am Flughafen nun mehr digitale Services für Reisende, zum Beispiel weitere automatische Stationen zur Gepäckabgabe und Info-Kioske. Zudem wird die zentrale Bordkartenkontrolle und die Fläche direkt vor der Sicherheitskontrolle umgestaltet und optimiert. Zu den Maßnahmen zählen auch zahlreiche Neueinstellungen und Zusatz-Qualifizierungen in der Flugzeugabfertigung und im Gepäckdienst. „Als Flughafen haben wir viele Maßnahmen ergriffen, um das Reiseerlebnis in Köln/Bonn für unsere Fluggäste so angenehm wie möglich zu gestalten“, sagt Schmid. „Dafür arbeiten wir mit allen Prozesspartnern eng zusammen.“
Neue Duty-Free-Shops öffnen im Juni
Rege Betriebsamkeit herrscht auch im Non-Aviation-Bereich. So arbeitet der neue Duty-Free-Betreiber Setur auf die Eröffnung der Shops in Terminal 1 und 2 im Juni hin. Begonnen hat auch die Umsetzung des neuen Aufenthaltskonzeptes für Terminal 2. Dort wird der Rhein als optisches Leitmotiv eingesetzt, neue Sitzgelegenheiten werden installiert, fließende Übergänge zwischen einzelnen Bereichen geschaffen. Bereits Ende 2022 haben zudem Ladenlokale in den Terminals neu- oder wiedereröffnet. „Wir setzen zahlreiche Konzepte um, um das Reiseerlebnis für unsere Fluggäste in den Terminals weiter zu verbessern“, sagt Schrank.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Arbeitgeberattraktivität
Der Flughafen treibt seine Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter konsequent voran. So hat nun der Bau von neuen Photovoltaikanlagen auf verschiedenen Gebäudedächern am Standort begonnen. Bis 2024 werden rund 8.600 neue Solarmodule dann für eine zusätzliche installierte Leistung von 2,6 Megawatt-Peak sorgen. Weiterhin tauscht der Airport Beleuchtung aus und setzt dabei effiziente, wartungsarme LEDs ein, so aktuell bei Umrüstungen in Terminal 2 und im Parkhaus 3. Für diese drei Projekte investiert der Airport mehr als 4,5 Millionen Euro. „Diese strategische Aufgabe ist ein zentrales Element, um auch in Zukunft weiterhin als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, sagt Schmid. Auch mit einer wertschätzenden Unternehmenskultur und einer modernen Arbeitsperspektive bindet der Flughafen Mitarbeitende und fördert Talente. „Damit legen wir den Grundstein dafür, auch die Aufgaben der Zukunft mit einem starken Team zu bestreiten“, sagt Schmid.